Karlsdorf / Guabiruba 28.05.2010 – Die deutsche Sprache wird künftig im Süden Brasiliens einen noch größeren Stellenwert einnehmen. Neben den privaten Bestrebungen gibt es jetzt dank des Engagements der BSG eine breite Basis zum Erlernen der Sprache in Schulen und bei der Erwachsenenbildung. Allerdings musste bis dahin ein langer Weg beschritten werden. Die im März 2007 gegründete Badisch-Südbrasilianische Gesellschaft e.V. (BSG) verfolgt das Ziel, die teilweise schon jahrzehntelangen guten Beziehungen nordbadischer Heimatvereine mit Nachkommen badischer Einwanderer in den drei südlichsten Bundesländern Brasiliens zu koordinieren und auf eine überregionale Ebene zu stellen. Die BSG versteht sich dabei als Ansprechpartner für alle Fragen der geschichtlichen und familiären Zusammenhänge und will durch vielfältige Aktionen das Verständnis für die aus Baden abstammenden Menschen und deren Geschichte und Entwicklung in Südbrasilien fördern. Präsident der Gesellschaft ist Karlsdorf-Neuthards ehemaliger Bürgermeister Egon Klefenz, der mittlerweile auf eine stattliche Anzahl Mitglieder, Förderer und Gönner zurückgreifen kann. Die vielfältigen Kontakte der Gesellschaft mit den brasilianischen Freunden boten von Anfang an viel versprechende Ansätze. Ein Höhepunkt der bisherigen Zusammenarbeit ist in diesem Jahr der offizielle Festakt in der Zeit vom 3. bis 7. November, bei dem der badischen Einwanderung vor 150 Jahren in Brasilien gedacht wird. Ein weiteres Highlight in den gegenseitigen Beziehungen konnte Präsident Egon Klefenz bei der jüngsten Präsidiumssitzung bekannt geben. Nach umfangreichen Vorarbeiten steht jetzt fest, dass der Deutschunterricht in den brasilianischen Städten Brusque und Guabiruba eine neue Qualität einnimmt. Nach umfangreichem Schriftwechsel mit dem Auswärtigen Amt, dem Büro von Außenminister Guido Westerwelle sowie dem deutschen Goethe-Institut kann von einem Durchbruch gesprochen werden, so Klefenz. Der Leiter für das Auslandsschulwesen in Porto Alegre und der Chef von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen in Sao Paulo (ZFA) hatten bei einem Treffen im Rathaus von Guabiruba mit Valdir Riffel, dem Präsidenten der ACIC, die gute Nachricht parat: Im Einvernehmen mit weiteren örtlichen Kulturrepräsentanten ist ein neues Sprachförderungsprogramm in trockenen Tüchern. Demnach soll die deutsche Sprache ab dem kommenden Jahr nicht mehr nur auf privater Basis vermittelt werden. In den ersten Klassen der örtlichen Schulen sowie bei Abendkursen für Erwachsene stehen künftig von der ZFA ausgebildete und finanzierte Lehrkräfte zur Verfügung. Damit, so die Einschätzung von Präsident Klefenz, ist der Startschuss für den seit langem angestrebten Deutschunterricht an öffentlichen Schulen in Südbrasilien gefallen. Die Badisch-Südbrasilianische Gesellschaft wird diese Entwicklung weiterhin begleiten und gegebenenfalls im Sinne des weiteren Ausbaus auch auf politischer Ebene forcieren.